Das Osmanische Reich: Historischer Überblick bis 1520

Der historische Überblick über das Osmanische Reich bis 1520 ist der erste von drei Teilen zur Geschichte des Reichs. Der zweite behandelt die Ära Suleiman (1521-1566), der dritte die Zeit von 1566 bis 1923.

Mehmet II

 

Sultan Mehmet II.

 

Bildquelle: Gemälde von Gentile Bellini (1429-1507), gemalt 1480, National Gallery, London.

Zu finden bei:

Heinz Schmitz, “Der Sultan und die Trojaner". http://www.mike-epidavros.com/mehmet.html (26.11.2001).

Die Vorfahren der Türken, deren Geschichte bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. zurückreicht, waren die Turkvölker, die ursprünglich in Zentralasien beheimatet waren und zuerst nomadisch lebten. Jene Stämme, die mit dem Islam in Kontakt kamen, übernahmen diese Religion nach und nach.

Mitte des 11. Jahrhunderts begannen die Seldschuken, ein Stamm der Turkvölker, den iranisch- afghanischen Raum und schliesslich grosse Teile des arabischen Reiches einschliesslich Bagdad, das damalige Zentrum der islamischen Welt, zu erobern. Nach der Etablierung eines grosseldschukischen Reichs im 11. Jahrhundert begannen die Seldschuken in Kleinasien einzudringen. Es waren vor allem sogenannte Türkmenen, die ethnisch gesehen die Urahnen der heutigen Türken sind.

Die eindringenden Mongolen brachten im 13. Jahrhundert das grossseldschukische Reich zu Fall, was dazu führte, dass sich zahlreiche Kleinstaaten bildeten. In Westanatolien entstand so ein winziges Fürstentum von etwa 1500 Quadratkilometern, das von einem Stammeshäuptling namens Osman (1281-1326) regiert wurde (1300-1326). Er verstand es, sein Territorium bis zu seinem Tod auf 18'000 Quadratkilometer zu vergrössern.

Osmans Sohn Orhan trat seine Nachfolge an (1326-1360) und eroberte gleich die byzantinische Stadt Bursa (1326), die zur neuen Hauptstadt wurde. Weitere Städte Nordwestanatoliens wie Nikaia (Nicaea) und Nikomedia (heute Ismit) folgten. 1350 drangen osmanische Truppen erstmals in Europa ein; 1353 konnten sie einen fixen Brückenkopf zur Überquerung der Dardanellen errichten. Dies ermöglichte Eroberungen in Europa.

1361 nahm Murat I, Orhans Sohn, Adrianopel (heute Edirne) ein, die zweitwichtigste Stadt des im Niedergang begriffenen byzantinischen Reichs. Sie wurde 1365 die neue Hauptstadt. Die Osmanen setzten sich immer mehr auf dem Balkan fest. Der nächste Herrscher, im Osmanischen Reich Sultan genannt, Bayezit I. (1389-1402), musste dann sein Reich im Osten gegen dasjenige des Mongolenherrschers Timur verteidigen, was ihm in der Schlacht von Ankara (1402) auch gelang, es aber so stark schwächte, dass der Zerfall drohte.

Mehmet I (1413-1421) gelang es dann aber, die aufgeflammten Bürgerkriege zu beenden und sich als Alleinherrscher durchzusetzen. In den folgenden Jahren begann unter Murat II (1421-1451) das osmanische Reich wieder zu expandieren. Es folgte ein langer Krieg mit Ungarn. Ebenso wurde mehrmals versucht Konstantinopel, die Hauptstadt des sterbenden byzantinischen Reichs, einzunehmen.

Dies gelang schliesslich Mehmet II (1451-1481), auch der Eroberer genannt, im Jahre 1453, was den Untergang des Byzantinischen Reichs bedeutete. Konstantinopel war fortan Hauptstadt des Osmanischen Reichs. Mehmet vergrösserte aber nicht nur das osmanische Territorium, sondern stärkte das Reich auch von innen durch den Ausbau der Verwaltung. Zudem festigte er seine eigene Position, die des Sultans, zusätzlich. Am Ende seiner Regierungszeit griff Mehmet sogar Italien an. Doch nach seinem Tod änderte sein Sohn Bayezid II (1481-1512) die Ausrichtung der osmanischen Politik, die Pläne zur Eroberung Italiens wurden fallengelassen. Nichtsdestotrotz hatte das osmanische Reich mittlerweile den Status einer Weltmacht erreicht.

Selim I (1512-1520) gelang es, ganz Anatolien zu erobern, sein Reich gegen die persischen Safawiden zu verteidigen und schliesslich über Syrien bis nach Ägypten auszudehnen, was mit der Eroberung Kairos (1517) geschah. Selim liess sich darauf vom Kalifen Kairos die Kalifenwürde übertragen, was den osmanischen Sultan fortan zum Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft machte. Diesen Titel behielten die Sultane bis zum Ende des Osmanischen Reiches 1922 (siehe Geschichte 1566-1923).

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